Moosburger Umwelttechnikforum vom 09. März 2010

Vorwort

Mit dem begonnenen Klimawandel kommt der Einsparung von Energie einerseits und der besseren Nutzung von Ressourcen andererseits zunehmende Bedeutung zu. Auch bei kommunalen Abwasseranlagen, die rund ein Fünftel des gesamten Elektrizitätsverbrauchs der öffentlichen Gebäude und Anlagen der Kommunen beanspruchen, wird energetischen Gesichtspunkten künftig eine deutlich höhere Priorität eingeräumt werden müssen. Dies gilt zudem vor dem Hintergrund, dass es im Bundesumweltministerium Überlegungen gibt, bei der Novellierung der Abwasserverordnung künftig Energieaspekte verstärkt einzubeziehen.

Vor allem bei der Neuplanung, Nachrüstung und Sanierung von kommunalen Kläranlagen werden zukünftig Themen wie Energieverbrauch, Energieeffizienz und Emission von klimarelevanten Gasen eine wichtige Rolle spielen. Angesichts dieser Entwicklungen müssen die vorhandenen Grundsätze bei der Konzipierung von neuen kommunalen Kläranlagen oder ei deren Nachrüstung und Ertüchtigung kritisch hinterfragt werden. Es wird insbesondere darauf ankommen, bei zumindest gleichbleibender Reinigungsleistung, das vorhandene Energiepotenzial des Abwassers bzw. des Klärschlamms nachhaltig zu nutzen und die Energieeffizienz der gesamten Anlage zu verbessern.

Erste Aufgabe von Kläranlagen ist die Reinigung von Abwasser. Daneben leisten Kläranlagen schon seit vielen Jahrzehnten einen Beitrag zur Stromerzeugung durch Verstromung des bei der Klärschlammbehandlung anfallenden Klärgases. Auf diese Weise waren die Kläranlagen 2008 mit 1,1 Prozent an der Stromerzeugung aus regenerativen Energien beteiligt. Über Blockheizkraftwerke tragen Kläranlagen aber auch zur Wärmeerzeugung bei. Der gesamte Wärmebedarf in Deutschland wird auf das etwa Dreifache des Stromverbrauchs beziffert. Durch Ausrüstung aller 2 200 großen Kläranlagen (größer als 10 000 Einwohnerwerte) mit Blockheizkraftwerken und durch Verbesserung der bestehenden Anlagen ließe sich die Stromproduktion aus Klärgas verdoppeln.

Andererseits sind Kläranlagen die größten kommunalen Energieverbraucher. Ihr Stromverbrauch liegt bei 4,4 TWh pro Jahr (zum Vergleich: Schulen 3 TWh jährlich, Straßenbeleuchtung 3,4 TWh jährlich). Sowohl vor dem Hintergrund des Klimawandels als auch im Hinblick auf Kostenoptimierung gewinnen Fragen der Steigerung der Energieeffizienz auch bei Betreibern von Kläranlagen zunehmend an Bedeutung.

Mit diesem dritten Moosburger Umwelttechnikforum „Kläranlagen + Klimawandel = Herausforderung für Kommunen“ möchten wir, das Bayerische Institut für Umwelt- und Kläranlagentechnologie – BIUKAT e.V., anhand von Praxisbeispielen darstellen, welche Strategien und Handlungsmöglichkeiten Kommunen haben, den aus der Vernetzung von Kläranlagen und Klimawandel resultierenden ganzheitlichen Anforderungen gerecht zu werden. Die Vortragsreihen aus den Bereichen Abwasserreinigung, Schlammbehandlung und Energieerzeugung geben Anregung und Orientierung.

Gemäß unserem Motto „BIUKAT vernetzt Wissen“ sehen wir unsere Fachtagung, die wir auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit der Bayerischen Verwaltungsschule veranstalten, als Marktplatz der Meinungen und Drehscheibe zum Wissenstransfer.

Moosburg, 9. März 2010

Vostand

Oliver Berghamer, Roland Littmann, Dr. Jörg Strunkheide, Dr. Josef Hofmann, Gerhard Huppmann

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